Freitag, 19. Mai 2023, 19:30 Uhr
Nataša Mirkovic, Michel GODARD, Jarrod CAGWIN. BODENSEEFESTIVAL
En el Amor. Sephardische Lieder aus Südosteuropa.
Das Konzert mit Liedern aus Bosnien-Herzegowina, Bulgarien, Griechenland & der Türkei findet im Rahmen des BODENSEEFESTIVALS 2023 statt.
‹En El Amor› ist eine faszinierende Zusammenarbeit zweier bekannter Jazz-Musiker mit der bosnisch-stämmigen Sängerin Nataša Mirkovic. Das mit dem deutschen Schallplattenpreis in der Kategorie «Grenzgänge» ausgezeichnete Programm beinhaltet traditionelle sephardische Volkslieder, die auch heute noch von den Menschen erinnert und gesungen werden.
Mirkovic läßt sich dabei von ihren ethnischen Wurzeln inspirieren, während die drei Musiker diese Lieder gleichzeitig in einen ganz neuen, experimentellen Kontext stellen. Die reduzierte Besetzung ermöglicht Flexibilität und Interaktion auf höchstem Niveau.
Michel Godard gilt international als einer der virtuosesten Tubaspieler des Jazz. Er fand im Serpent, einem Vorläufer der Tuba, eine ausdrucksstarke Stimme, die Archaisches und Zeitgenössisches auf einzigartige Weise verbindet.
Jarrod Cagwin ist ein Meister der Grooves und ein wahrer Magier, ein Künstler, der wie kein Zweiter weltweit in der indischen und orientalischen Perkussion zu Hause ist. Musikalischer Geist, Einfachheit im Spiel, Innovationsfreude und höchste Präzision am Instrument zeichnen ihn aus.
Nataša Mirkovic, Gesang
Michel Godard, Serpent
Jarrod Cagwin, Perkussion
Die Geschichte der sephardischen Musik ist eng mit der iberischen Halbinsel verbunden und nahm ihren Ausgang im mittelalterlichen Spanien und Portugal. Das Jahr 1492 bedeutete mit dem Fall Granadas nicht nur das Ende einer jahrhundertelangen interkulturellen Toleranz und beispielhaften friedlichen Koexistenz dreier Weltreligionen, sondern vor allem das Ende der muslimischen Herrschaft und der christlichen Reconquista. Wer unter Muslimen und Juden nicht bereit war zum christlichen Glauben zu konvertieren, wurde von den katholischen Königen Ferdinand II. und Isabella I. laut Alhambra-Edikt des Landes verwiesen. Sephardische Juden mussten flüchten und fanden über die gesamte Mittelmeerregion verstreut von Marokko, über den Balkan, Griechenland, Ägypten, über das osmanische Reich bis nach Jerusalem ein neues Zuhause. Sie nahmen auch ihre Gesangstraditionen mit in die Diaspora, die sephardische Musik nahm in allen Ländern regionale Eigenheiten und Einflüsse auf, so auch in Südosteuropa. (Miriam Schreinzer)
Seit ihrer Jugend ist die Sängerin Nataša Mirkovic. von den sephardischen, hierzulande kaum bekannten Liedern aus ihrer Heimat Bosnien-Herzegowina fasziniert und erfüllt sich mit dem neuen Programm EN EL AMOR einen lang gehegten Wunsch. Sie begibt sich mit Arrangements der sephardischen traditionellen Lieder, aber auch mit eigenen Kompositionen auf eine sehr persönliche Reise. Die Balladen, Hochzeitslieder und Romanzen erzählen Alltagsgeschichten, die von Liebe, Vergänglichkeit und Sehnsucht handeln. Nataša Mirković befreit diese Lieder behutsam von jeglichem Pathos, reduziert sie auf das Wesentliche und präsentiert uns Volkslieder von atemberaubender Poesie und Schlichtheit.
Mirkovic studierte zuerst Musikwissenschaft in Sarajevo und dann klassischen Gesang, Lied und Oratorium in Graz. Sie interessiert sich für klassisches Liedgut, Barockmusik und traditionelle Volksmusik. Durch zahlreiche Auftritte an renommierten Theatern und bei internationalen Festivals ist sie zu einer gefragten Künstlerin in ganz Europa geworden. Nataša Mirković spielte 2010 mit Matthias Loibner Franz Schuberts Winterreise auf der Drehleier ein, ein CD-Projekt, das von Presse und Publikum hoch gelobt und mit dem O1 Pasticcio-Preis ausgezeichnet wurde. Mit diesem Programm gastierte sie im Winter ’22 bereits beim Kulturverein Wartegg in der Wilen-Kapelle.
Für das Programm holt sie sich zwei kongeniale Partner ins Boot, beide sind wie sie selbst höchst versiert in verschiedensten Musikwelten und Genres unterwegs und jeder ein Meister seines Instruments:
Michel Godard am Serpent (Vorläufer der Tuba), ist ein musikalischer Wanderer, der sich mit einem tiefen und breiten Musikverständnis und einer Leichtigkeit zwischen Barockmusik und Jazz bewegt. Mit seinem Spiel erkundet und lotet er immer wieder die eigenen Grenzen aus, schafft neue Klangwelten durch brillante Improvisation, Flexibilität am Instrument und Innovation. Hier auch der Eintrag auf Wikipedia.
Michel Godard ist einer der virtuosesten Tuba- und Serpentspieler in der Jazzszene und in der Szene improvisierender Musik. Die Art, wie Godard die Tuba spielt, ist bemerkenswert: Seine technischen Fähigkeiten sind atemberaubend, sein Ton ist warm und klar, seine Fähigkeit, Obertöne zu erzeugen (die sogenannte multiphone Spielweise) und seine Musikalität überraschen den Zuhörer. Wie leicht kann dieses unhandliche und schwerfällige Instrument tönen!
Mit dem Vorläufer der Tuba, mit dem Serpent, einem Instrument, dessen Name die Instrumentenform beschreibt: eine sich ringelnde Schlange, erweitert Godard seine Ausdrucksmöglichkeiten in der Gegenwartsmusik, im Jazz und im klassischen Bereich sowie in der Alten Musik. Für Michel Godard gibt es unglaublich viele Ähnlichkeiten zwischen einem Musiker des 16. bzw. beginnenden 17. Jahrhunderts und einem Jazzmusiker von heute – angefangen bei den Möglichkeiten zur Improvisation und damit dem Umstand, dass beide Musiker immer auch Komponisten sind. Deshalb sucht Godard in seinen Projekten die Begegnung mit Musikern, die auf Renaissance- oder Barockmusik spezialisiert sind, und Jazzmusikern, die offen für andere Musikpraktiken sind.
Ob mit Tuba oder Serpent, mit Jazz oder Alten Musik Projekten im Gepäck hat Godard zahlreiche Konzerttourneen in West- und Südeuropa absolviert.
Jarrod Cagwins besonderes Interesse gilt den Musik-Traditionen von Südindien, der Türkei, Syrien, Marokko, Ghana und Mali. Der brillante Drummer und Perkussionist ist weltweit für seinen einzigartigen Klang an der Rahmentrommel bekannt.
Derzeit lehrt Jarrod Cagwin als Dozent an der Staatlichen Hochschule für Musik in Istanbul, in Frankfurt leitet er regelmäßig Workshops an der internationalen Ensemble Modern Akademie.
Er spielte u.a. mit Rabih Abou-Khalil, dem Ensemble Modern, Dusko Goykovic, Derya Türkan, Erkan Oğur, Fahir Atakoğlu, Mehmet Emin Bitmez, Kudsi Erguner, Fatih Ahiskali, Os Musicos do Tejo, Luciano Biondini, Gabriele Mirabassi, Joachim Kühn, Charlie Mariano, Michel Godard, The BBC Orchestra, The Macedonian Philharmonic, Tekfen Orchestra und The Metropolitania Orchestra of Lisbon.
Geboren und aufgewachsen im ländlichen Iowa, studierte er zunächst Perkussion und Schlagzeug am Berklee College of Music in Boston und erlernte darüber hinaus Handschlagtechniken aus Indien, dem Nahen Osten, Nordafrika und Brasilien. 1995 setzte er seine Studien an der York University in Toronto fort, um sich mit südindischen Schlagzeug-Techniken zu beschäftigen. Später zog Jarrod Cagwin nach New York City und arbeitete mit zeitgenössischen und traditionellen Musikformationen zusammen. Er hat auf seinen Reisen umfangreiche Feldstudien im Mittleren Osten sowie Nord- und Westafrika durchgeführt, die seinen einzigartigen Perkussions- und Schlagzeugstil erweitert haben.
Inspiriert wurde Nataša Mirković von der Künstlerin und Grande Dame der sephardischen Musik Jagoda Flory aus Sarajevo: als Sängerin, Musikerin, Komponistin, Lehrerin und Musikethnologin, die in die USA auswanderte, sammelte sie nicht nur sephardische Lieder aus ihrer Heimat, sondern zeichnete sie auf, bearbeitete diese neu und publizierte Alben wie z.B. Kantikas Di Mi Nona, Memories of Sarajevo, um sephardisches Liedgut aus Bosnien-Herzegowina so vor dem Vergessen zu bewahren.
Das grenzüberschreitende Bodenseefestival vereint in seinem Programm vom 6. bis 29. Mai 2023 hochkarätige Konzerte an zahlreichen Veranstaltungsstätten in den vier Ländern rund um den Bodensee (Deutschland, Österreich, Schweiz, Liechtenstein). Das BODENSEEFESTIVAL widmet sich 2023 mit „über Grenzen“ einer für die Bodenseeregion sehr prägenden Perspektive: dem Blick über Grenzen hinweg. Es zeigt, welche kulturellen Perlen die Region zu bieten hat und lädt dazu ein, neue Veranstaltungsorte zu besuchen und so die Schätze des Bodenseeraums (neu) zu entdecken.
Preise
30.-
Regulär
25.-
Kulturverein
20.-
Ausbildung
Informationen
KONZERTMENU
Z.Z. ist unser Restaurant am Abend leider bereits ausgebucht!
Zur Information für andere Abende und für Interessierte
– unsere aktuelle à la carte Speisekarte
– und die Konzertmenu-Preise:
zwei Gänge CHF 48.–
drei Gänge CHF 58.–
vier Gänge CHF 68.–