Samstag, 07. Dezember 2013, 20:15 Uhr
Elektra. Hugo von Hofmannsthal
Gastspiel Vorarlberger Landestheater
Ein Drama zu Gast in des Kaisers Exilsitz:
Mit Elektra von Hugo von Hofmannsthal hat das Bregenzer Haus am Kornmarkt eine klassische szenische Lesung einstudiert, die auf Dramatik und subtile sprachliche Gestaltung setzt.
Hofmannsthal war fasziniert von der neuen Sichtweise der Psychoanalyse, und hat 1903 seine Sprachkunst in den Dienst der subtilen Schilderung eines blutigen Familiendramas über Rache und erhoffte Erlösung gestellt.
Das kleinste Landestheater Österreichs gilt unter Schweizer Szeneliebhabern schon lange als Geheimtipp. Das Haus am Kornmarkt setzt auf seine Stärken im klassischen Sprechtheater und erlebt unter der Intendanz von Alexander Kubelka einen starken Aufschwung in den Bereichen Musiktheater und Angeboten für Kinder und Jugendliche. Inszenierungen an aussergewöhnlichen Orten können als eine Art Markenzeichen gelten, die findigen Theatermacher nutzen auch ihre Stadt als Bühne. So auch das Gastspiel bei den Kulturmacherinnen im bayrischen Schloss Neubeuern im Rahmen der Neubeurer Woche, und nun beim Kulturverein Schloss
Elektra von Hugo von Hofmannsthal
Dialogregie: Dirk Diekmann
Musik: Elisabeth von Samsonow
Elektra: Adelheid Bräu
Klytämnestra: Adelheid Auer
Chrysothemis: Steffi Staltmeier
Orest: Maximilian Laprell
Ägisth/Erzähler: Dirk Diekmann
Elektra
Sie schwört blutige Rache: Elektra, die Tochter Agamemnons, hasst ihre Mutter Klytämnestra bis auf den Tod. Diese ist verantwortlich für den Mord an Agamemnon, der aus dem trojanischen Krieg zurückkehrte und unter anderem die geraubte Seherin Kassandra mit sich führte. Das Familiendrama nimmt seinen Lauf. Die Mutter, gequält von Alpträumen, wird zur Spielfigur im Racheplan der Tochter, für den sie ihren Bruder Orest mit einspannt und dem sich kein Familienmitglied entziehen kann. Ob die Erlösung im Blutrausch gefunden werden kann, lässt der Dichter offen. Die Tatsache, dass die Rache in fast allen Sprachen in weiblicher Form erscheint, könnte Hugo von Hofmannsthal inspiriert haben, sich dem griechischen Drama zu widmen. Sicher ist, dass seiner 1903 entstandenen Dichtung, die später dem Komponisten Richard Strauss als Opernlibretto diente, Sigmund Freuds Theorie zur weiblichen Hysterie zugrunde liegt. Hugo von Hofmannsthal war fasziniert von der Psychoanalyse und den damit verbundenen neuen Gedankengängen.
Von Schloss zu Schloss
Das Bregenzer Theaterschaffen wird in unserer Region vor allem dank den sommerlichen Festspielen auf dem See wahrgenommen. Das kleinste Landestheater Österreichs gilt aber unter Schweizer Szeneliebhabern schon lange als Geheimtipp. Das Haus am Kornmarkt setzt auf seine Stärken im klassischen Sprechtheater und erlebt unter der Intendanz von Alexander Kubelka einen starken Aufschwung in den Bereichen Musiktheater und Angeboten für Kinder und Jugendliche. Inszenierungen an aussergewöhnlichen Orten können als eine Art Markenzeichen gelten, die findigen Theatermacher nutzen ihre Stadt als Bühne. Mit Elektra fand im vergangenen Oktober die dritte Kooperation mit der Neubeurer Woche statt. Die Künstlerin Elisabeth von Samsonow hat die Tradition des kulturell-philosophischen Austausches im bayrischen Schloss Neubeuern wiederbelebt, wo einst auch Hugo von Hofmannsthal verkehrte. Dirk Diekmann, Chefdramaturg am Vorarlberger Landestheater, rückte mit seiner auf das Schloss abgestimmten Inszenierung von Elektra den Text in den Vordergrund, begleitet von den archaischen Klängen eines Saiteninstrumentes, gebaut und gespielt von der Künstlerin Samsonow. Der Kulturverein Schloss Wartegg, begeistert vom sensiblen Umgang mit Raum und Dichtung, präsentiert am kommenden Samstag Elektra im Schloss, in dem einst die österreichische Kaiserfamilie ihren ersten Unterschlupf nach der Ausweisung fand. Das jedoch ist ein anderes Drama. (bca)
landestheater.org
Informationen
CHF 30.- / 25.
CHF 20.-
(in Ausbildung, ab 12 Jahren)
unter 12: frei
Restaurant:
Teller-Gerichte ab 18.
Konzertmenu (2 Gänge) 38.
Desserts à la carte
Bitte mitreservieren!