Sonntag, 20. April 2008, 18:00 Uhr
«Toccata und Fuge» J. S. Bach, Urban Derungs, Simone Fontanelli
Das Duo Klangstreich verblüfft mit ungewöhnlichen Klangmalereien nach altehrwürdigen Tonschöpfungen und von zeitgenössischen Komponisten.
Die Kombination der Instrumente Violoncello (Maria-Christina Meier) und Schlagzeug (Martin Flüge) ermöglicht die Erkundung von erfrischend neuen Klangverbindungen. Ausgehend von Bach’schen Tonschöpfungen entwickelt der Bündner Komponist Urban Derungs gemeinsam mit dem Duo Klangstreich interessante Ausflüge in die Welt von Melodie und Rhythmus. Simone Fontanelli hingegen nutzt in seiner Komposition die Klangmöglichkeiten des Duos eher bildhaft erzählend.
Programm:
Johann Sebastian Bach (1685-1750):
Prélude aus Cellosuite Nr. I in G-dur BWV 1007
Johann Sebastian Bach/Urban Derungs:
Fugue in e-moll BWV 956
Urban Derungs (*1969):
Fugue über das Thema der Fugue in e-moll BWV 956 (2007)
Simone Fontanelli (*1961):
Storie da chissà dove (2005): Vigoroso. Con grande teatralità – Giocoso – Molto adagio, come sospeso nellaria – Maestoso – Come una lontana cantilena. Serenamente
Urban Derungs:
Sonata (2005/06):
1. Satz: Introduktione-Lamento-Allegro molto-Lamento
2. Satz: Toccata (Allegro molto-Adagio-Allegro-Allegro molto)
Fugue: Urban Derungs arrangierte die Fuge in e-moll, BWV956 in ihrer originalen Form für Cello und Vibraphon. Diese Fuge bildet die Grundlage für eine Komposition für Cello und Schlagzeug, die Urban Derungs mit dem Duo Klangstreich entwickelt hat.
Storie da chissà dove (2003/2005) für Cello und Vibraphon: Der italienische Dirigent, Komponist und Dozent am Salzburger Mozarteum Simone Fontanelli liess sich von Klangstreich zu dieser Komposition inspirieren. Die fünf Sätze sind klingende Kurzgeschichten, gespielt von zwei Charakteren auf einer imaginären Theaterbühne. Die ersten vier Sätze enden quasi mit einem Fragezeichen, der fünfte Satz gibt einen Lösungsvorschlag oder auch einen neuen Ausgangspunkt. Wenn der letzte Celloton verklingt, ist ein (v)erträumtes Happy End erreicht.
Die Sonata von Urban Derungs besteht aus zwei Sätzen. Der erste Satz, der nach einer Introduktion mit einem Lamento beginnt und endet, orientiert sich an der klassischen Sonaten-Hauptsatz-Form. Der zweite Satz, die ‹Toccata›, ist ein verspieltes Stück, bei welchem neben dem Vibraphon Tomtoms, Crotales, Woodblocks und ein Hängebecken mit dem Cello in ungeraden Metren um die Wette eifern…
Urban Derungs wurde in Chur geboren und absolvierte die Ausbildung zum Primarlehrer. Während dieser Zeit erhielt er Klavierunterricht bei Gion-Antoni Derungs. Das Studium am Konservatorium in Winterthur absolvierte er 19911995 in den Fächern Komposition und Theorie (Cornelius Schwehr) und Klavier (HansJürg Strub). Heute lebt Urban Derungs in Chur und ist als Klavierlehrer und Komponist tätig. In Winterthur unterrichtet er die Fächer Theorie, Musikgeschichte und Komposition.
Kompositionswettbewerb des Forums andere musik 1998 (Kanton Thurgau), Förderungspreis des Kantons Graubünden 1999.
Das 2001 gegründete Duo Klangstreich war von Beginn an fasziniert von den vielfältigen Möglichkeiten der Klangkombinationen der Schlaginstrumente mit den mysthisch-sinnlichen Klängen des Cellos. Das Streichinstrument kann dabei zeitweise percussiv, und das Schlagwerk wie ein Streichinstrument behandelt werden.
Das Repertoire von Klangstreich besteht aus Originalkompositionen und Bearbeitungen für diese Besetzung.
Verschiedene Werke sind in enger Zusammenarbeit mit international renommierten Komponisten entstanden und von Klangstreich uraufgeführt worden: ‹Botschaften des Regens› von Alfons Karl Zwicker (St. Gallen), ‹Oror› von Melikof Karaian (Salzburg, Österreich), ‹Storie da chissà dove› von Simone Fontanelli (Gorgonzola, Italien), ‹Toccata› und ‹Sonata› von Urban Derungs (Chur).
Klangstreich tritt in Konzerten im In- und Ausland auf und wurde von verschiedenen Konzertreihen eingeladen (u.a. Accompagnato St. Gallen, Contrapunkt St. Gallen, Millennium in Musica Festival Rom). Die beiden Musiker gestalten musikalisch umrahmte Lesungen (Theater parfin de siècle), lassen sich gerne auf spezielle Anlässe, Orte und Konzertformen ein und haben schon Häuser, Kirchen, Fabrikationshallen und Gärten zum Klingen gebracht.
Seit 2002 ist das Duo bei der Stiftung Live Music Now, gegründet von Yehudi Menuhin, in Salzburg als Interpreten aufgenommen.
Klangstreich erhielt wichtige Impulse durch die Arbeit mit Prof. Dr. Peter Sadlo, Prof. Christoph Richter, Felix Renggli, Othmar Müller, Gunter Teuffel und Prof. Heidi Litschauer.
Von Mai bis Juli 2006 lebte und arbeitete das Künstlerpaar in der Kulturwohnung des Kantons St. Gallen in Rom (Rompreis).
Die Goldacherin Maria-Christina Meier begann nach abgeschlossener Ausbildung zur Primarlehrerin am LehrerInnenseminar Mariaberg in Rorschach mit dem Cellostudium an der Musikhochschule Winterthur-Zürich in der Klasse von Susanne Basler-Novsak. Ihre Studien führten sie anschliessend an die Folkwang Hochschule in Essen (D) zu Prof. Christoph Richter und an die Universität Mozarteum in Salzburg (A), wo sie sich zur Zeit mit Frau Prof. Heidi Litschauer auf den Master in Konzertfach Violoncello vorbereitet.
Sie erhielt wichtige Impulse durch Kammermusikunterricht bei Clemens Hagen, Rainer Schmidt, Peter Sadlo, Andreas Rainer und Steward Eaton und besuchte verschiedene Meisterkurse u.a. bei Xenia Jankovic, Boris Pergamenschikow, Csaba Onczay, Lilia Bayrova-Schulz, Othmar Müller, Dalena Roux.
Ihre Schwerpunkte setzt sie in der Kammermusik. Sie ist in verschiedenen Ensembles tätig: Klangstreich, FolkArt, Duo mit Klavier.
Maria-Christina Meier unterrichtet Cello an der Pädagogischen Hochschule und an der Jugendmusikschule in Rorschach, an der Musikschule Thurland und an der Klubschule Migros in St. Gallen.
Martin Flüge ist in St. Gallen aufgewachsen, wo er seinen ersten Klavier- Trommel- und Schlagzeugunterricht genoss. Nach der Matura studierte er an der Musikhochschule Winterthur-Zürich klassisches Schlagzeug in der Klasse von Heinz Hänggeli. Anschliessend an das mit Auszeichnung abgeschlossene Lehr- und Orchesterdiplom bildete er sich am Drummers Collective in New York weiter. Von 2002 bis 2004 studierte er in der Meisterklasse bei Prof. Dr. Peter Sadlo an der Hochschule für Musik und Theater in München.
Martin Flüge besuchte verschiedene Meisterkurse in der Schweiz, in Deutschland, in Österreich und in den USA unter anderem bei Peter Sadlo, Jacqueline Ott, Christian Dierstein, Orlando Ribar, Dave Weckl, Jojo Meier und Kim Plainfield.
Er ist in Kammermusikformationen, als Mitglied verschiedener Bands, als Orchestermusiker, als Solist und als Schlagzeuglehrer in den unterschiedlichsten musikalischen Bereichen tätig und versucht, Verbindungen zwischen diesen herzustellen.