Sonntag, 04. Mai 2008, 18:00 Uhr

strange sounds, beautiful music

Araxi Karnusian

Araxi Karnusian komponiert faszinierende, äusserst farbenstarke und eigenständige Musik für ein Streichquartett kombiniert mit einem Jazz-Quintett.
Unangestrengt verschmelzen E-Musik mit afroamerikanischem Jazz, Komposition mit freier Improvisation, treibende Beats mit hymnischen Klanglandschaften.
Die jungen Musiker beeindrucken sowohl als Ensemble als auch mit ihrer solistischen Ausstrahlung. …eine hinreissende Musik, die unendliche
Melancholie verströmt und durch treibende Beats und ungestüme Soli fesselt… schrieb eine begeisterte Kritikerin.
Die CD Interrupted von Araxi Karnusian lässt aufhorchen und vereint Einflüsse von Bartok, Mahler, Dave Holland und
Ornette Coleman zu einem fliessenden Ganzen.
Und aus flirrenden Klangnebeln strahlt zuweilen beinahe ein Zäuerli…

Araxi Karnusian, tenor sax, alto-clarinet, composition
Jürg Bucher, tenor sax, bass-clarinet, contra alto-clarinet
Colin Vallon, piano
Daniel Schläppi, bass
Dominic Egli, drums, percussion
Simon Heggendorn, violin
Tobias Preisig, violin
David Schneebeli, viola
Bruno Fischer, violoncello

…Eine hinreissende Musik, die unendliche Melancholie verströmt und durch treibende Beats und ungestüme Soli fesselt… schrieb eine begeisterte Kritikerin im fmf, …verführerische Klangwelten… titelte der Bund seine Kritik, als im Jahre 2003 die Komponistin und Saxophonistin Araxi Karnusian ihr Ensemble Strange Sounds Beautiful Music mit der gleichnamigen Suite öffentlich präsentierte; …anschliessend brachte Araxi Karnusian mit ihren Musikern ihre Suite mit Verve und mitreissender emotionaler Kraft zur Aufführung… lobte die BaZ nach der Aufführung am Basler Festival Strings On Top.

Nun legt Araxi Karnusian die Essenz ihres musikalischen Schaffens mit dem neuen, dreiteilige Werk interrupted auf Cd vor. Das hervorragend besetzte, aus Streichquartett und Jazzquintett bestehende Ensemble ist zu einer verschworenen Einheit zusammen gewachsen und verfolgt kompromisslos die Vision der Leaderin: Eine eigenständige Musik, die sich jenseits stilistischer Schranken bewegt, die westliche E-Musik und afroamerikanischer Jazz, treibende Beats und hymnische Klanglandschaften, Komposition und Improvisation sowie Struktur und Freiheit unangestrengt zusammenführt.

Im Februar 07 im Radiostudio Zürich aufgenommen, widerspiegelt interrupted allgemein erlebbare, emotionale Zustände, am Beispiel der Erfahrungen der Komponistin in den drei Städten Bern (Part 1), New York (Part 3) und Paris (Part 2). Das Werk lädt zu einer musikalischen Städtereise ein – nicht im Sinn der klischierten Programmusik, sondern zu einer Reise der inneren, individuellen Gefühlswelt.

Karnusian verwebt strange sounds – abenteuerliche Klangflächen und waghalsige Improvisationen – mit beautiful music – lyrischen Melodien und warmen Harmonien. In interrupted sprengt die Komponistin auf der Basis vertiefter Reflexion traditionelle Muster, sucht neue Strukturen, entwickelt Motive, erforscht Klänge, überlagert Rhythmen in ungeraden Metren, öffnet Räume für Kollektivimprovisationen, verflechtet Linien kontrapunktisch und unterlegt Melodien harmonisch. Einflüsse von Béla Bartok und Gustav Mahler bis Dave Holland und Ornette Coleman sind spürbar ohne epigonal zu wirken. Es resultiert ein durchstrukturiertes Werk für neun emanzipierte InstrumentalistInnen, die sich in vielfältigen Kombinationen begegnen, um gemeinsam zu einem fliessenden Ganzen zu finden und im kongenialen Kollektiv einen abendfüllenden Bogen zu spannen.

Da das Werk den Beteiligten bewusst grossen Spielraum einräumt und folglich von deren Kompetenz und Inspiration lebt, sind die MusikerInnen sorgfältig ausgewählt, bzw. die Komposition ist auf ihre individuellen Stärken zugeschnitten: Die Saxophonistin und Altklarinettistin Araxi Karnusian besticht durch einen kernig-warmen Ton und ihr charismatisches, dem Moment des Geschehens verpflichtetes Spiel. Vielfältige Klangkombinationen ermöglicht das breite Instrumentarium des Saxophonisten und Klarinettisten Jürg Bucher. Sein Ton ist warm und voll, er agiert immer interaktiv und bringt sein elegantes Spiel ins Ensemble ein. Der zu Recht gefeierte Westschweizer Pianist Colin Vallon vereint lyrische Sensibilität mit eruptiver Naturgewalt ebenso geschmackssicher wie virtuos. Der erdig-agile Bass von Daniel Schläppi steht für treibenden Groove und tragende Linien, während sich Schlagzeuger Dominic Egli durch fulminante Rhythmuskaskaden genauso wie durch phantasievolle Orchestrierungen auszeichnet.

Die Violonisten Simon Heggendorn und Tobias Preisig, der Bratschist David Schneebeli und der Cellist Bruno Fischer sind erfahrene, flexible und hervorragende EnsemblespielerInnen mit der Fähigkeit zur individuellen solistischen Gestaltung. Ihr Spiel zeichnet sich durch eine hochentwickelte Klangkultur, rhythmische Präzision und auch in komplexen Harmonien beeindruckende Intonationssicherheit aus. Als Vertreter der jüngeren Streichergeneration sind sie bekannt für ihre Arbeit in diversen Crossover-Projekten, nicht zuletzt dank Ausbildungen an Konservatorien und Jazzschulen.