Samstag, 23. Januar 2010, 23:00 Uhr

Nik Bärtsch. Piano solo

Ritual Groove Music

Nik Bärtsch ist zur Zeit wohl einer der faszinierendsten Klang-Virtuosen auf dem (präparierten) Flügel.
Er entlockt diesem Instrument ungewohnte Dimensionen, von perkussiven Klängen zum Oberton-Raunen der Saiten, bis zu hypnotisch dichten Grooves, eben: Ritual Groove Music.
Diese ungemein feine wie kraftvolle Musik bewegt sich ausserhalb traditioneller Kategorien, enthält aber Elemente der Minimal Music, wie sie heute auch teils im Minimal Techno vorkommen, Rhythmen die an sich langsam verändernde Moréemuster erinnern.

Die «Zeit» schreibt über Nik Bärtsch:
«Wenn Wellen sich schichten: Der Jazzer Nik Bärtsch erkundet den Rhythmus der Stille und nennt das «Ritual Groove».

«Alles fließt, und zweimal steigt keiner in den gleichen Fluss. Der Fluss scheint zu stehen, dann zieht er an, bildet Wirbel, an den Rändern fließt er rückwärts. Nik Bärtsch, Jahrgang 1971, ist ein Strömungskundler, ein beweglicher Geist, eine entspannte Existenz. Seiner Musik, so scheint es, schaut er zu, neugierig, wie sie sich im Kollektiv entfaltet, weitet und zusammenzieht, beschleunigt und staut.

Diese Musik gleicht mit ihren minimalen Differenzen aber auch einem Raum, den der Zuhörer betreten und wieder verlassen und in dem er sich umsehen kann. Der französische Komponist Erik Satie hatte von musique dameublement gesprochen, von einer Musik blanc et immobile. Wie kann Musik statisch sein, wo sie doch grundsätzlich eine Kunst in der Zeit ist? Durch Wiederholung, durch Rückkehr, die Bewegung im Kreis, durch das Walten des Zyklischen als Prinzip von kleinsten bis zu größten Einheiten. Bewegte Flächen, Entwicklung vorwärts allenfalls zurück zum Ausgangspunkt: Das klingt nach Quadratur des Kreises.»