Samstag, 24. Oktober 2009, 20:23 Uhr

‹ICH WILL ALLES VOM LEBEN›

Ein szenisch musikalischer Abend mit privaten Texten von SIMONE DE BEAUVOIR

Annette Wunsch liest aus den Aufzeichnungen von SIMONE DE BEAUVOIR, Grande Dame der Frauenbewegung, politisch äusserst engagierte Philosophin und Vertreterin des französischen Existentialismus. Mit französischen Chansons, gesungen von Alexandre Pelichet. Am Flügel begleitet von Polina Lubchanskaya.

Annette Wunsch ist erfolgreich tätig auf Theaterbühnen (u.a. St. Gallen), am Rundfunk und in Filmen. Polina Lubchanskaya am Flügel mischt sich stimmungsvoll in die sehr persönlich interpretierten Texte der Beauvoir ein, nimmt musikalische Bezüge auf, und die von Alexandre Pelichet gesungenen Chansons wie A Paris von Yves Montand oder Quand on a que l`amour von Jaques Brel geben dem Abend die unverkennbare Pariser Atmosphäre.

Mit 21 Jahren lernte Beauvoir während ihres Studiums in Paris den Schriftsteller und Philosophen Jean-Paul Sartre kennen, mit dem sie einen Pakt der Liebe schloss, der auch andere Zufallslieben wie sie es nannten möglich machen sollte. Der Abend führt von Beauvoirs Erinnerungen an ihre Kindheit und an die wilde Studentenzeit im Paris der 20er Jahre zu Beauvoirs Reisetagebuch ihrer Amerikareise im Jahr `47, während der sie den amerikanischen Schriftsteller Nelson Algren kennen- und lieben lernt. Diese innige Liebesbeziehung lebt Beauvoir nach ihrer Abreise aus den Staaten in einem leidenschaftlichen Briefkontakt mit Algren weiter. Dass die Ménage à trois oder mehr – denn auch Sartre führte nebenbei seine Affären und Beziehungen – nicht ganz so reibungslos zu leben war, beschreibt Beauvoir unter anderem in ihrem sehr autobiographischen Roman Die Mandarins von Paris. Dennoch begleiten sich Beauvoir und Sartre in enger Verbundenheit bis zu Sartres Tod 1980.

Die Künstler:
Annette Wunsch hat ihre Ausbildung zur Schauspielerin an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart absolviert, und war danach an zahlreichen Theatern im deutschsprachigen Raum engagiert u.a. in Zürich, München, Heidelberg, St. Gallen, Tübingen und am Theater der Josefstadt in Wien. Daneben arbeitet sie seit vielen Jahren regelmässig als Sprecherin für den Bayerischen Rundfunk und den Südwestrundfunk. Im Fernsehen war sie in vielen Rollen u.a. im Tatort, Polizeiruf 110, SOKO 5113 und in anderen Spielfilmproduktionen zu sehen, zuletzt auf SF DRS in dem Fernsehfilm Nebenwirkungen und im Kino in Das Fräulein, der 2007 den Goldenen Leoparden in Locarno erhielt. Momentan ist Annette Wunsch am Theater St. Gallen engagiert.
Alexandre Pelichet bildete sich auf der Scuola Dimitri in Verscio und am Hamburgischen Schauspielstudio zum Schauspieler aus. Danach spielte er u.a. an den Theatern in Bremen, Rostock, Gera, Heidelberg, St. Gallen und Tübingen. Während dieser Zeit arbeitete er in vielen musikalischen Produktionen mit. Er sang und tanzte in der Rocky Horror Picture Show die Rolle des Riff Raff, in Anatevka den Mottel Kamzoil, in La cage aux folles und am Münchner Gärtnerplatztheater war er als Bernardo und Riff in der West Side Story zu sehen. Momentan ist Alexandre Pelichet am Theater St. Gallen engagiert.
Polina Lubchanskaya erhielt ihre Ausbildung zur Konzertpianistin am renommierten Rimsky-Korsakov-Konservatorium in St. Petersburg. Nach ihrem Abschluss mit Auszeichnung setzte sie ihre Studien an der Musikhochschule Karlsruhe fort, wo sie ein Diplom als Solistin und Liedgestalterin wiederum mit Auszeichnung – erwarb. Sie arbeitete als Korrepetitorin am Konservatorium in St. Petersburg sowie am Badischen Staatstheater Karlsruhe. Ihre künstlerische Tätigkeit umfasst neben Rundfunkaufnahmen (SWR, HR) zahlreiche Konzertauftritte als Pianistin und Kammermusikerin u.a. in Russland, den USA, Deutschland, Brasilien und der Schweiz (KKL Luzern). Momentan ist Polina Lubchanskaya am Theater St. Gallen engagiert.