Sonntag, 10. April 2011, 17:00 Uhr

Glück

Reise nach Bhutan - Film und Livemusik

Das Glück ausserhalb von uns zu suchen gleicht dem Warten auf Sonnenschein in einer nach Norden gelegenen Höhle.
Tibetisches Sprichwort

«Das Bruttosozialglück ist wichtiger als das Bruttosozialprodukt», sagt der König von Bhutan. Doch lässt sich das Glück per Dekret verordnen?  Wir begleiten sieben Schweizer Musiker in das Bergland im Himalaya. Zwischen den Konzerten begegnen wir im Film Menschen im Alltag und erfahren ganz nebenbei, was sie glücklich macht.
Die Filmschaffenden Dieter Fahrer und Lisa Röösli, dokumentierten ihre Reise im Film SMS from Shangri-La.
Susanna Dill, Akkordeon, Regula Gerber, Kontrabass, Stimme, Mark Oberholzer, Trompete, Flügelhorn, Alphorn, Gilbert Paeffgen, Schlagzeug, Hackbrett, Wege Wüthrich, Klarinette, Saxes.
Und die Musik? Vielleicht ist es am ehesten doch Volksmusik, so man den Begriff als ein Gefäss für stimmige Vielfalt und nicht für mehrheitsfähige Einfalt versteht.

Bhutan, das kleine Königreich im Himalaya, ist das einzige Land der Welt, das den Buddhismus als Staatsreligion deklariert. Der im Jahr 2006 zurückgetretenen König Jigme Singye Wangchuck prägte schon in den 70er-Jahren den Begriff des Bruttosozialglücks und seither wird Bhutan nach dessen Grundsätzen regiert: Während konventionelle Entwicklungsmodelle das Wirtschaftswachstum zum herausragenden Kriterium politischen Handelns machen, geht die Idee des Bruttosozialglücks davon aus, dass eine ausgewogene und nachhaltige Entwicklung der Gesellschaft nur im Zusammenspiel von materiellen, kulturellen und spirituellen Schritten geschehen kann, die einander ergänzen und bestärken. Wer den buddhistischen Weg geht, erfährt, dass Selbstbezogenheit die Hauptursache für unser Leid und altruistische Liebe die wichtigste Voraussetzung für wahres Glück ist. Die Wechselbezüglichkeit aller Phänomene, insbesondere die wechselseitige Abhängigkeit aller Menschen, bringt es mit sich, dass das eigene Glück eng mit dem der anderen verknüpft ist. Unser Glück hängt notwendigerweise vom Glück der anderen ab.
Film und Musik
Und so zogen wir los, wir, die Musiker und Filmschaffenden, gespannt darauf, wie das Glück sich zeigen würde… und wir begegneten vielen Menschen im Lande, einfachen Bauern, Ministern, sogar einer Prinzessin  manchmal wars wie im Märchen, meist aber schlicht und bescheiden. Gelassenheit war auch bei uns gefragt, denn es war eine abenteuerliche Reise durch das schwer zugängliche, gebirgige und bewaldete Land am Südhang des Himalaya. Der Film SMS from Shangri-La berichtet von diesen Begegnungen und vom Aufbruch eines Landes in die Moderne. Er wird getragen von der Nähe der AutorInnen zum Dargestellten und behält stets ein Schmunzeln.
Und so ist auch Musik der sieben Musiker. Aus den verschiedensten musikalischen Tradition haben sie sich für diese Reise zusammengefunden, um mit ihrer Musik etwas zum Glück Bhutans beizutragen. Ein schlichtes Geschenk, das war der Anstoss zu dieser Reise beschenkt worden sind letztlich wir alle, sind müde heimgekehrt… und glücklich. 
An den Solothurner Filmtagen 2010 feierte der Film seine Premiere und wurde im Laufe des Jahres gleich von drei Fernsehsendern ausgestrahlt: vom Schweizer Fernsehen, von der Télévision Suisse Romande und von ARTE. 
im Spätsommer 2010 wurde er im Museum Rietberg in Zürich im Rahmen der Ausstellung Heilige Kunst aus dem Himalaya gezeigt.
Wege Wüthrich, der musikalische Leiter des Bhutan-Projekts, hat in der Familienkapelle Klarinette gespielt. So kam er schon als Kind mit der Volksmusik in Berührung, hat an manch einer Stubete aufgespielt, hat so schon früh erlebt, dass sich Musik nicht erfüllt in Notation, sondern im Spielen und Hören, im Tanzen auch und im Zusammensein. Vielleicht 
gründet darin der Impuls, der ihn später zum Blues und zum Jazz führte, einer Musik, die aus einem unmittelbaren Bedürfnis heraus gewachsen ist 
und nur wenig mit Notenblättern zu tun hat.
Wege ist ein weltoffener Geist, nach innen wie nach aussen, ein virtuoser Musiker auch, der als Bläser in vielen renommierten Bands mitgespielt hat. 
Und so wie die MusikerInnen aus den verschiedensten Ecken des Bernbiets stammen, so unterschiedlich ist auch ihre musikalische Geschichte. Dankbar und offen für die Ideen und Impulse der einzelnen Musiker schafft Wege ein Klima der Spielfreude und Gelassenheit. Das Repertoire ist so vielfältig, dass ihm mit Begriffen wie Jazz oder Volksmusik nicht beizukommen ist. Und dennoch entsteht kein Potbourri der Beliebigkeiten, kein postmodernes Allerlei, wie es in der heutigen Zeit aus allen Lautsprechern tönt. 
Vielleicht ist es am ehesten doch Volksmusik, so man den Begriff  als ein Gefäss für stimmige Vielfalt und nicht für mehrheitsfähige Einfalt versteht. 

Die MusikerInnen 

SUSANNA DILL
Akkordeon
Susanna Dill, die versierte Akkordeonistin, musiziert in verschiedenen Formationen in unterschiedlichen Stilen: Klassik, Klezmer, Tango, leichtem Jazz… und hat auch einige Theaterproduktionen mitgestaltet. Seit 1981 leitet sie die Musikschule und das Musikhaus zum Rübenloch in Murten FR und ist an verschiedenen Musikschulen im Raum Bern als Akkordeonlehrerin tätig. 
REGULA GERBER 
Kontrabass, Stimme 
Die Liebe zur Musik hat sie schon sehr früh von ihren Eltern gelernt, die beide auf ihre eigene Art eine tiefe und spielerische Verbindung mit der Musik leben. 
Nach dem Studium der klassischen Musik (in Kontrabass) hat sie ihr Entdeckergeist weitergeführt zu anderen Formen des musikalischen Ausdrucks. 
Die Musik Regula Gerbers zeichnet sich aus durch kraftvolle Feinheit. Ihr Stil schlägt Brücken zwischen klassischer Musik und naturhaften Klangkonzepten. 
Sie wandelt zwischen jazzigem Walkingbass und den Rhythmen einer Schamanentrommel. 
Ihre Musik ist verspielt. Man lauscht einer lebendigen Stille und ist berührt. 
MARK OBERHOLZER 
Trompete, Flügelhorn, Alphorn 
In verschiedenen Stilen zu Hause, aber immer auf der Suche nach dem eigenen Ausdruck und Sound auf dem Instrument. Spielt in diversen Projekten von Kleinformation bis Big Band, von Jazz über Funk Rock bis freier Musik – als Leader, Sideman oder in letzter Zeit auch vermehrt als Komponist und Arrangeur. 
Studium Trompete an der Jazzschule Luzern bei Peter Schärli und Lars Lindvall (Berufschulabschluss 2004). 
Projekte: Obio!, Biel Jazz Orchestra, Männer am Meer, Tomazobi (als Sänger), in verschiedenen Projekten als Hornsection Sugar Hornz, etc. 
Mark Oberholzer spielte schon mit: Kenny Wheeler, Maria Schneider, Django Bates, Funky Brotherhood, Bo Katzman, Scream, Holix, Rainer Tempel, The Felas, Kummerbuben, Jazz-Horch-X-Tra, Seppi Käppeli, etc. 
GILBERT PAEFFGEN 
Schlagzeug, Hackbrett 
Seit jeher ein Grenzgänger und Grenzüberschreiter, spielt Gilbert in wechselnden Ensembles, zwischen Jazz, Rock und Avantgarde. 
Die Liste seiner Zusammenarbeit ist beeindruckend. Bekannt geworden ist u.a. das Treya Quartet, in dem er mit dem Trompeter Paolo Fresu zusammenspielte. 
Elegante Strenge paaren sich bei Gilbert mit flackernder Präsenz. Er ist Taktgeber, mal hart und trocken, dann wieder melodiös und erfinderisch. 
WEGE WÜTHRICH 
Klarinette, Saxes 
Seit jeher ist der Berner Musiker in diversen Musikstilen zu Hause. Er ist ein geschätzter Sideman und tritt in verschiedensten Formationen auf vom Duo «Fette Duette» mit dem Pianisten Willy Schnyder bis hin zur «Up-Town»-Big Band. 
Wege hat auf unzähligen CDs mitgewirkt und mit Leuten wie Clark Terry, Kenny Wheeler, Kirk Lightsey, Sandy Patton, Reggie Johnson, Raul De Souza, Ademir Candido, Gilbert Paeffgen und vielen Anderen zusammengearbeitet. Oft ist er auch als Freelancer bei Musical-Produktionen am Stadttheater Bern engagiert. 
Wege Wüthrich unterrichtet an zwei Musikschulen Saxophon und Jazz-Klarinette sowie Fachdidaktik an der Hochschule der Künste in Bern.