Sonntag, 09. März 2008, 20:00 Uhr

Frauenliebe und -Leben…

Rebecca Nunez, Mezzosopran. Claudia Heé, Klavier

Zum internationalen Tag der Frau
ein hochromantisches Programm mit Robert Schumanns Zyklus Frauenliebe und -Leben, Liedern von Clara Schumann-Wieck und Fanny Hensel-Mendelssohn, sowie Richard Wagner (Der Engel, Schmerzen, aus den Wesendonck-Liedern).
Die beiden jungen, engagierten Musikerinnen würdigen die grossen Frauenthemen der Romantik liebevoll-kritisch und mit grosser expressiver Spannweite.

Rebecca Nuñez, in Villmergen AG geboren, verfügt über ausgezeichnetes dramatisches Talent (inklusive Schalk) und grosse stimmliche Ausdruckskraft. Sie studierte an der Musikhochschule Zürich bei Kurt Huber Gesang, speziell auch Liedgestaltung (u.a. bei D. Fueter). Nachdiplomstudium in Jazzgesang bei Marianne Racine. Die St. Galler Künstlerin Claudia Hée erhielt früh Auszeichnungen, und später Stipendien der Kiefer Hablitzel Stiftung und der Kulturstiftung Appenzell. Sie studierte nach dem Lehrdiplom in Zürich/Winterthur in München
bei G. Pirner. Neben Meisterkursen u.a. bei H. Francesch bildet sie sich in Berlin bei Pr. Dinorah Varsi weiter.

Programm:

Robert Schumann (1810-1856)
– Frauenliebe und leben, op.42

Clara Schumann-Wieck (1819-1896)
– Er ist gekommen in Sturm und Regen, Op.12,2
– Liebst du um Schönheit Op.12,4
– Warum willst du andre fragen op.12,11

Fanny Hensel Mendelssohn(1805-1847)
– Warum sind denn die Rosen so blass? Op.1,3
– Die Mainacht op.9,6

Richard Wagner (1813-1883) aus Wesendonck-Lieder:
– Der Engel
– Schmerzen

Frauenliebe und -leben op. 42 ist ein Liederzyklus für original hohe Stimme und Klavier, in dem der Lebensweg einer Frau von der ersten Liebe bis zum Tod des Ehemanns nachvollzogen wird.
Das dargestellte Frauenleben entspricht den moralischen Normen der Epoche der Romantik der treuen und hingebungsvollen Ehefrau, aus der Sicht eines Mannes geschrieben.
Die Schwierigkeit besteht für die Sängerin vor allem darin, den aus der feministischen Perspektive nicht goutierbaren Liedtext (z.B. der Ton der Ergebenheit vor dem Ehemannsbild bei «Er, der Herrlichste von Allen») verinnerlicht darstellen zu können, einen aktuellen, persönlichen Zugang zu ihm zu finden und den tiefen beschriebenen Gefühlen gerecht zu werden. Der Zyklus stellt sie ausserdem vor die Aufgabe, ein ganzes Leben in weniger als einer halben Stunde darzustellen.
Bis heute ist Frauenliebe und -Leben der einzige berühmte Zyklus aus der Romantik für Frauenstimme geblieben.

Die Wesendonck-Lieder, oder Fünf Gedichte für Frauenstimme und Klavier entstanden in den Jahren 1857 und 1858.
Nach Meinung Richard Wagners hat ein jeder Künstler Anrecht auf eine Muse. Eine solche fand er ab 1852 in seinem Schweizer Exil in Zürich in Mathilde Wesendonck, deren Mann Otto Wesendonck, ein wohlhabender Seidenhändler, ihn finanziell und ideell unterstützte.
Dem Verhältnis der beiden stand allerdings auf der einen Seite Mathildes Ehemann, Otto Wesendonck, und auf der anderen Seite Wagners damalige Ehefrau, Minna, im Wege, so dass eine wirkliche Liebesbeziehung sich nicht entwickeln konnte. Das «Verhältnis» bestand bis zum plötzlichen Ende, als Minna einen Brief Wagners an Mathilde abgefangen und einen Bruch provoziert hatte, vor allem in unerfüllter Sehnsucht zueinander.
Diese Situation spiegelt sich wider in Wagners Oper Tristan und Isolde. Etwa in dieser Zeit vertonte er die fünf Gedichte Mathildes (Der Engel, Stehe still!, im Treibhaus, Schmerzen, Träume).
Bei jedem einzelnen der Wesendonck-Lieder spürt man jenes beständige und doch unbefriedigt bleibende Verlangen, das auch den Charakter von Tristan und Isolde ausmacht.

Rebecca Nuñez wuchs in Villmergen (AG) auf. Nach dem Gymnasium studierte sie an der Musikhochschule Zürich bei Kurt Huber Gesang, wo sie sich u.a. in Kursen bei Daniel Fueter und Hans Adolfsen intensiv mit der Liedgestaltung auseinandersetzte und ein Austauschsemester an der Schaupielschule besuchte. Nachdiplomstudium in Jazzgesang bei Marianne Racine.
2006 erlangte sie an der Hochschule der Künste in Bern bei Janet Perry das Konzertreifediplom in Lied und Oratorium. Auch während des Reifestudiums
Jazzgesangsstunden bei Sandy Patton.
2006-2007 besuchte sie das Schweizer Openrstudio Biel, wo sie unter anderem die Mirabelle in Honeggers Roi Pausole und die 2.Dame in Mozarts Zauberflöte
aufführte. Seit November 2007 wirkt sie als Gast am Städtebundtheater Biel/Solothurn in F.von Suppés Bocaccio mit.
Diverse Meisterkurse, unter anderem bei Ingeborg Danz, Elisabeth Glauser und Jill Feldman. Ihre rege Konzerttätigkeit, unter anderem auch mit dem Schweizer Kammerchor, führten sie bereits nach Südamerika, Israel, in verschiedene europäische Länder, wie auch durch die Schweiz.
Im Sommer 2006 war sie Mitglied der Lucerne Festival Academy, wo sie sich unter der Leitung von Daniel Reuss und Pierre Boulez der zeitgenössischen Vokalmusik widmete, im Herbst 2006 Mitglied des Ensemble Boswil unter der Leitung von Peter Hirsch.
Rebecca Nuñez hat seit 2002 an der Musikschule des Konservatoriums Bern einen Lehrsitz.

Claudia Heé erhielt in ihrer Heimatstadt St.Gallen den ersten Klavierunterricht mit sieben Jahren. Mit zwölf Jahren erreichte sie am Schweizerischen Jugendmusikwettbewerb einen regionalen ersten Preis. Später folgten zahlreiche Anerkennungen im Begleiten.
1990 und 1992 wurde Claudia Heé beim Jecklin-Musiktreffen zweimal für das Schlusskonzert in der Tonhalle Zürich ausgewählt ( CD- Aufnahme und Radio DRS- Uebertragung).
Während ihrer Studienzeit an der Musikhochschule Winterthur und Zürich bei Hans Jürg Strub erfolgte ein dritter Preis am Hans Ninck-Wettbewerb. 1996 schloss sie das Lehrdiplom mit Auszeichnung ab. Weitere Studien führten sie an die Musikhochschule in München zu Prof. Gitti Pirner, wo sie 1997 das künstlerische Diplom und im Jahre 2000 das Konzertdiplom absolvierte. Vom Oktober 2000 bis zum April 2001 vertiefte Claudia Heé ihr pianistisches Können bei Prof. Dinorah Varsi in Berlin.
Claudia Heé ist Trägerin verschiedener Stipendien; u.a. der Kiefer Hablitzel Stiftung in Bern und der Kulturstiftung Appenzell. Meisterkurse besuchte sie bei Homero Francesch, György Sebök und Arnulf von Arnim; Kammermusikkurse bei Stefan Kiefer, Henry
Meyer und dem Carmina Quartett.
Heute lebt Claudia Heé in Zürich (CH) und gibt nebst ihrer Lehrtätigkeit Konzerte als Solistin und Kammermusikerin in der Schweiz und in Deutschland.
Im November 2006 hat sie den Musik-Kinesiologie-Practitioner erhalten.