Dienstag, 01. April 2003, 01:00 Uhr

‹Die Schweiz im Europa der Zwischenkriegsjahre›

2. Tage für Streich-Trio

Wohin?
Streiff Trio: Egidius Streiff Violine, Mariana Doughty Viola, Alfredo Persichilli Violoncello.
Gäste: Hansheinz Schneeberger Violine, Jean Halsdorf Violoncello, Consuelo Giulianelli Harfe, Isabelle Schnöller Flöte, Daniel Cholette, Piano.
Schweizer Künstler unter dem Einfluss des Aufbruchs im übrigen Europa wandten sich nach Deutschland, Frankreich oder Italien. Waren in Frankreich Debussy oder die Mitglieder der groupe des six tonangebend, so war in Deutschland Busoni und Strauss die akademischen Überväter oder Paul Hindemith der junge Wilde.

Wohin? eine Frage der Gegenwart, aber ebensosehr eine Frage der Zwischenkriegsjahre. Heute wie damals gerät nicht nur dieAufnahmefähigkeit des Publikums, sondern auch die Liefer- und Ausdrucksfähigkeit des Künstlers unter Druck.
Den Antworten von damals (mit Werken von Moeschinger und Geiser ) stellen wir Antworten von heute (mit Werken von Rudolf Kelterborn und Franz Furrer-Münch) zur Diskussion gegenüber.
Mit unserem Programm wollen wir den Grossen Schweizer Unbekannten dieser Zeit wieder Gehör verschaffen, und sie im Kontext ihrer Zeitgenossen aus Frankreich und Deutschland zeigen. Waren in Frankreich Debussy oder die Mitglieder der groupe des six tonangebend, so waren in Deutschland Busoni und Strauss die akademischen Überväter oder Paul Hindemith der junge Wilde.
Schwerpunkte sind einerseits die neuen Werke für Streichtrio, andererseits die Sonaten von Debussy.

Der Freitag orientiert sich nach Frankreich. Das poetische Klavierquartett von Fauré und ein federleichtes Duo von Ravel treffen auf die Uraufführung des neuen Streichtrios von Franz Furrer-Münch sowie als Wiederentdeckung das meisterhafte Divertimento von Moeschinger.
Am Samstag wenden wir uns nach Deutschland: Nicht von Richard Strauss stammen die Metamorphosen: ein bedeutendes Spätwerk für Violine allein von Walther Geiser. Von Strauss hingegen die frühen Variationen sDeandl is harb auf mi. Als Bindeglied das Duo für Bratsche und Violoncello von Paul Hindemith.
Vor dem Streichquintett von Schubert alle Worte erübrigen sich, erklingt das uns gewidmete Streichtrio von Rudolf Kelterborn: ein Meisterwerk in seiner Knappheit und Stringenz. Dieses Werk wird auch Thema einer musikalischen Führung unter Ägide des Komponisten sein.
Als unvollendete Synthese folgen am Sonntag morgen die drei Sonaten von Debussy. Heute steht Debussy für französische Musik par excellence, doch seine frühe Annäherung an Wagner wurde ihm zeitlebens vorgehalten.
Wir freuen uns ganz besonders, hier wiederum Hansheinz Schneeberger hören zu dürfen, dessen Interpretation der Geigensonate in Zusammenarbeit mit Pianisten wie Franz
Josef Hirt, Andras Schiff, Daniel Cholette legendären Charakter annimmt.

Begleiten Sie uns! Hören Sie die unbequemen wie die wundervollen aber allesamt unvergesslichen Antworten der Musik auf die Frage: Wohin?
Egidius Streiff, Streiff Trio