Samstag, 14. Februar 2009, 20:00 Uhr
‹Die fabelhaften Heldentaten des weisen Narren Mullah Nasruddin›
Astrid Keller liest. Hans Galli, Klavier, spielt Musik von Gurdjieff-de Hartmann
Eine musikalisch umrahmte Lesung zu den Weisheiten des berühmten Mullah Nasruddin mit Musik von Georg Iwanowitsch Gurdjieff.
Mullah Nasruddin ist eine Figur der Weltliteratur – zugleich Weiser und Narr, Meister und Bettler, Richter und Lehrer
eine hintergründige Figur, welche den Su-Meistern dient, ihren Schülern (wie auch westlichen LeserInnen) die Augen für das Wesentliche zu öffnen.
Durch sein närrisches, entlarvendes Treiben sagt Nasruddin all denen lächelnd die Wahrheit, die bereit sind, ihr ins Auge zu sehen…
Susmus bedeutet nichts zu besitzen und von nichts besessen zu werden.
In der Gestalt Nasruddins begegnet uns ein humorvoller, hintergründig lächelnder Islam, der ob dem Lärm kulturkämpferischer Clichées leicht vergessen geht.
G. I. Gurdjieff war ein bedeutender Lehrer und Mystiker des 20. Jhdt. Sein musikalisches Wirken war inspiriert
von seinen Pilgerreisen durch den Orient und seinen Erfahrungen mit und in den Weisheitsschulen des Ostens.
Sein Schüler und Mitarbeiter Thomas de Hartmann schrieb Gurdjieffs improvisativen Inspirationen nieder.
Die Musik ist zeitlos schwebend und unmittelbar bezaubernd zugleich.
Astrid Keller wirkt(e) u.a. am Burgtheater Wien und am Schauspielhaus Zürich, sowie im See-Burgtheater Kreuzlingen.
Hans Galli studierte Klavier, Gesang und Komposition und lehrt an der Maturitätsschule Kreuzlingen und der PH Thurgau.
«Sufismus ist die alte Weisheit des Herzens. Er ist nicht durch Form und Raum begrenzt. Er war immer und wird immer sein.»
Astrid Keller erhielt ihre Ausbildung am Max Reinhardt-Seminar in Wien. Anschliessend wirkte sie am Burgtheater Wien. Ihre Laufbahn führte sie danach ans Stadtheater St. Gallen, ans Schauspielhaus Zürich und ans Stadtheater Bern sowie schliesslich ans Stadttheater Konstanz. Seit 1994 ist sie freischaffende Schauspielerin, gründete das See-Burgtheater, Kreuzlingen und hatte Gastverträge mit dem Neumarkttheater in Zürich und dem Staatstheater Hannover. Ihr schauspielerisches Repertoire ist breit gefächert. In unterschiedlichen Filmproduktionen erweiterte sie ihre reiche Bühnenerfahrung und ist auch mit Lesungen erfolgreich.
Hans Galli, geboren 1957 bei Wil SG. Matura und Primarlehrerpatent, danach Musikstudium am Konservatorium Schaffhausen mit Hauptfach Klavier (Christian Spring) und den Nebenfächern Gesang (Marcela Tomes) und Komposition (Klaus Cornell). Nach dem Lehrdiplom Weiterstudium an der Musikhochschule Zürich bei Daniel Fueter und Ruth Hiltmann. Musikalische Tätigkeit mit Schwerpunkt im Bereich zeitgenössischer Musik und als Liedbegleiter. Lehrtätigkeit an der Pädagogischen Maturitätsschule Kreuzlingen und an der Pädagogischen Hochschule Thurgau.
Georg Iwanowitsch Gurdjieff (1877 1949)
Aufgewachsen im Kaukasus als Sohn eines griechischen Vaters und einer armenischen Mutter. Getrieben von Fragen nach dem tiefen Sinn und dem Zweck der menschlichen Existenz unternahm er Expeditionen nach Ägypten, Tibet, Indien, Afghanistan und Zentralasien. Auf seinen Reisen vermochte er die traditionelle Musik des Orients aufzunehmen und sich anzueignen. Nach etwa zwanzigjähriger Suche findet man Gurdjieff wieder in Europa mit einer umfassenden theoretischen und praktischen Lehre, die das esoterische Wissen des Orients und die wissenschaftliche Methodik des Westens zu einem Ganzen vereinte. Neben vielen unbekannten Quellen enthält Gurdjieffs System Elemente des Sufismus, gewisser buddhistischer und hinduistischer Traditionen sowie christlicher Mystik. Die musikalischen Themen, die er während seiner Pilgerschaft in Asien gehört hatte, waren die Quelle der über 300 Klavierstücke, die 1925 in Zusammenarbeit mit dem Komponisten Thomas de Hartmann entstanden.
De Hartmanns Werke waren u.a. als Filmmusik im bekannten Film «Meetings with a remarkable man» (über Gurdjieff) zu hören.