Samstag, 14. März 2009, 19:55 Uhr

‹Der Persische Rosengarten›

Zauber alt-persischer Lyrik in Wort und Musik.

Stefano Kunz-Annoff, Bariton
Cornelia Lenzin, Klavier
Hans Jürg Müller, Sprecher

Die Gedichte der persischen Dichter Hafis (* um 1320 um 1390), und Omar Khayyam (* 1048 1131)
besingen die Liebe, den Wein und die Schönheiten der Natur (Rosen).
Sie stammen aus einer mystischen Richtung des persischen Islam,
der dem Geist der christlichen MystikerInnen des Mittelalters nahe steht.
Diese lebensfrohe, grossartige Welt der inspirierten Poesie hat Dichter wie Goethe,
aber auch bekannte Komponisten wie Johannes Brahms, und Othmar Schoeck,
und auch Viktor Ullmann und Will Eisenmann angeregt,
die diese geistige Welt dem Ungeist des Nazi-Regimes entgegenhielten.
Hans Jürg Müller liest aus Nachdichtungen der Lieder und Gesänge des Hafis von Hans Bethge.
Mit diesem Auftritt unterstützt Stefano Kunz-Annoff die Initiative zur Erhaltung des Warteggparks.

Vordergründig preist die Lyrik von Hafis wie auch Khayyam die Freuden des Trinkens (obwohl von orthodoxer Seite der Wein verboten war)-, und der Liebe.
Auf einer tieferen Ebene aber spiegelt sie die Hingabe wider, mit dem Ziel, sich mit dem Göttlichen zu vereinigen.
Weltliche Freuden, Genuss und Rausch verweisen somit auf die Liebe zu Gott, sind aber auch zugleich eine Auflehnung
gegen die strengen Gebote der islamischen Gesetze und jegliche Heuchelei.
Im 19. und zu Beginn des 20. Jahrhundert wurden die Gedichte der beiden aus verschiedenen Zeitaltern stammenden Dichter
zuerst von englischen danach von deutschen Dichtern übersetzt oder nachgedichtet.
In der gleichen Zeit wurden auch viele Komponisten durch die wunderbare Lyrik zu Liedern inspiriert.
Im 20. Jahrhundert in der Zeit der Judenverfolgung unter dem Nationalsozialistischen Regime, erlangten die Gedichte
eine neue Aktualität durch die Schaffung eines Gegenbilds zu einer dummen, heuchlerischen und machtbesessenen Umwelt.
Offenbar deswegen schafften völlig unabhängig voneinander 2 Komponisten Vertonungen der zeitlosen Gedichte. Sowohl Viktor Ullmann, wie auch Will Eisenmann
waren mit den Schrecken des 3. Reiches konfrontiert. Den einen kostete es das Leben, den anderen «nur» seine Heimat.
Die farbenreichen unvergleichlichen Werke dieser beiden Komponisten werden mit Hafis-Vertonungen von Johannes Brahms und Othmar Schoeck ergänzt.
Zwischen den Liedern werden Hafis Nachdichtungen von Hans Bethge gelesen.

Programm:

Viktor Ullmann (1898 1944):
Liederbuch des Hafis op.30 (Nach Bethge-Nachdichtungen)

Will Eisenmann (1906 1992):
Aus Rubaiyat Zyklus II (Die Sprüche der Weisheit von Omar Khayyam)
Aus Rubaiyat op. 35 / 35a (Die Sprüche der Weisheit von O.K.)

Othmar Schoeck (1886 1957):
Aus 12 Hafis-Lieder op.33 (Nach Dauner-Nachdichtungen)

Johannes Brahms (1833 1897):
4 Hafis Lieder (nach Dauner-Nachdichtungen)

Lesung aus Nachdichtungen der Lieder und Gesänge des Hafis von Hans Bethge

STEFANO KUNZ-ANNOFF, BARITON
Der gebürtige Ostschweizer studierte bei Prof. Jane Thorner-Mengedoht an der heutigen Hochschule der Künste in Zürich sowie bei Prof. Udo Reinemann am Conservatoire National de Metz, Frankreich. Die Begegnung mit dem italienischen Tenor Carlo Bergonzi hatte für seine stimmliche Entwicklung entscheidende Bedeutung.
Die bisherigen Bühnenengagements führten den Bariton ans Stadttheater St. Gallen, die Opéra Fribourg sowie die Operettenbühnen Vaduz, Möriken, Sursee und Friedrichshafen.
In Konzerten ist Stefano Kunz-Annoff in der ganzen Schweiz und dem benachbarten Ausland zu hören. Dazu gehören etwa Auftritte am Bodensee-Festival (Uraufführung von B.Karrers «Musik zu Jiob» in der Kathedrale St.Gallen), am Festival de Monthodon Frankreich, ein Liederabend in der Tonhalle St.Gallen mit zeitgenössischen Werken von Schweizer Komponisten oder ein Gala – Konzert mit der Swiss Army Concert Band im KKL Luzern um nur ein paar zu nennen. Auf CD ist der Bariton in einer Aufnahme des Duruflé-Requiems mit dem Krakauer Kammerchor und einer Aufnahme von B.Karrers «Musik zu Jiob» zu hören.
Nach Lehraufträgen für Sologesang und Fachdidaktik Musik an der Pädagogischen Hochschule Rorschach sowie an der Kantonsschule Wetzikon ist Stefano Kunz-Annoff seit zehn Jahren freischaffend als Sänger, Gesangslehrer und Chor – Stimmbildner tätig. Seit 2007 ist der Bariton zudem Künstlerischer Leiter der Comédie Musicale Suisse SA in Lausanne.

CORNELIA LENZIN, PIANISTIN
Cornelia Lenzin, geboren in Basel, erhielt ihre pianistische Ausbildung bei Janka und Jürg Wyttenbach an der Musikakademie Basel und setzte später ihre Studien bei Hayat Ogilvie an der Alanus-Hochschule in Bonn und an der Staatlichen Hochschule für Musik Freiburg i. Br. in der Klavierkammermusikklasse von Prof. Helmut Barth fort, wo sie 1997 ihre Reifeprüfung ablegte.
Cornelia Lenzin konnte seit 1990 als ständige Orchesterpianistin der basel sinfonietta Erfahrungen in allen Stilbereichen der zeitgenössischen Musik sammeln. Seit 2005 ist sie regelmässige Zuzügerin des Luzerner Sinfonie Orchesters (LSO). Daneben tritt sie mit den verschiedensten Kammermusikformationen und als Liedbegleiterin auf. Zudem übernahm sie seit 2000 regelmässig die musikalische Leitung in Theaterprojekten beispielsweise am Theater Fauteuil und Theater Tabourettli in Basel.
Seit 2004 organisiert und leitet die Pianistin die Konzertreihe MusiKontext, die bereits während 3 Jahren durch ungewöhnliche Programme mit thematischem Kontext begeisterte.

HANS JÜRG MÜLLER, SPRECHER
Hans Jürg Müller wurde 1957 in Lagos, Nigeria geboren. Der gelernte Schreiner arbeitete als Gemüserüster, Wachmann und Postbote, bevor er seine Ausbildung zum Schauspieler an der Hochschule der Künste Berlin begann. Seit 1884 arbeitet er als freischaffender Schauspieler.
Seine Engagements führen ihn durch die ganze Schweiz sowie nach Deutschland und Holland.
Bei diversen Gastspielen am Theater Basel arbeitete er unter anderem mit Frank Baumgartner, Michael Schindhelm und Elias Perrig zusammen.
Seit 2000 enge Zusammenarbeit mit dem jungen theater Basel (u.a. mit Sebastian Nübling, Raphael Sangez und Brigitta Sorraperra).